Dienstag, 28. Oktober 2008

Kein Ling Ling* in Sicht

Morgen Nachmittag geht es weiter nach Japan. Die Tage hier waren toll, aber meine eigentliche Mission, Ling Ling zu finden, habe ich leider nicht erfuellen koennen. :-( Ich fuerchte, die chinesischen Maenner sind einfach nix fuer mich. Werde natuerlich dennoch weiterhin Ausschau halten. Aber im Moment ist noch alles so neu und aufregend. Ich denke, ich muss erstmal eine Routine im Reise bekommen, bevor ich mich auf so etwas konzentrieren kann. Wir waren jeden Tag von morgens bis abends unterwegs und alle haben eh Peter fuer meinen Freund gehalten. Auf jeden Fall kann man in den meisten Hostels recht schnell Anschluss finden, weil sie auf Alleinreisende eingestellt sind.

Wir haben das erste Hostel nach 4 Naechten verlassen (war vorher so gebucht). Das neue ist viel unpersoenlicher. Dafuer gibt es Waschmaschinen! Nach 4 Wochen Handwaesche eine Wohltat fuer meinen zerschundenen Haende. Ich bin einfach nicht fuer koeperliche Arbeit geschaffen. ;-) Ausserdem habe ich ein 4-Bett-Zimmer ganz fuer mich alleine. Ich geniesse jede Sekunde davon, weil ich weiss, dass in Tokio ein 10-Bett-Zimmer auf mich wartet.

Nur mit dem chinesischen Essen war es nicht so doll. Hatte mich nach Indien auf "richtiges" Essen mit FLEISCH gefreut. Aber irgendwie hatte ich staendig Magenschmerzen und mir ist schon bei bestimmten Geruechen schlecht geworden. Deswegen war ich nicht so experimentierfreudig. Haben dennoch die Nachtmaerkte, einfache chinesische Lokale und Mr. Lee (DIE bekannteste chinesische Fastfood-Kette) getestet. Einiges war sehr lecker, aber gerade die Sachen, die ich von zu Hause kannte, haben doch ganz anders geschmeckt. Bin trotzdem immer satt geworden! :-)

Peking (Peter)


* Fuer die noch nicht Eingeweihten: Meine lieben Kollegen haben mich die Monate vor meiner Abreise damit aufgezogen, dass ich in China meinen Traummann namens Ling Ling finden werde!

Auf der Mauer, auf der Lauer...

Peking gefaellt mir nach wie vor sehr gut! Habe mich im Hostel mit anderen Backpackern unterhalten, die auch von Indien direkt nach China gekommen sind und sie empfanden beide Laender ganz aehnlich.

Es ist total beeindruckend, wenn man die Sehenswuerdigkeiten hier besichtigt und sich vorstellt, was hier so alles passiert ist. Am Sonntag waren wir auf dem Olympiagelaende. Man kann das Vogelnest von innen besichtigen. Es laeuft dabei die ganze Zeit chinesische Instrumentalmusik und auf Leinwaenden Ausschnitte der Spiele. Ein unglaubliches Gefuehl, auf der Tribuene zu sitzen, obwohl ich gar nicht viel Olympia geguckt habe. Ausserdem gibt es einen riesigen Olympia-Park, der richtig schoen angelegt ist. Es stehen an den Wegen ueberall so kleine unauffaellige Geraete, aus denen chinesische Musik kommt. Das Wetter ist nach wie toll, goldener Oktober mit richtig schoenen Farben. Es stimmt jedes Detail! ;-)

Olympiagelaende, Peking


Gestern haben wir dann eine Tour zur chinesischen Mauer gemacht. Hatte mich vorher erkundigt und wir haben eine Strecke rausgesucht, wo man 10 km wandern kann, die nicht so touristisch ueberlaufen ist. Ich habe dann (vielleicht ein bisschen naiv wie immer...) gedacht, das wird ein gemuetlicher Spaziergang. Man hatte 4 Stunden Zeit fuer die Strecke. Aber die Mauer ist sehr alt und dementsprechend verfallen. Ausserdem war es ein Bergstueck. Hab Blut und Wasser geschwitzt, weil es manchmal wirklich anstrengend war. War trotzdem ein einmaliges Erlebnis. :-)

Chinesische Mauer


Nur Peter war wieder der Hammer. Ich bin ja wirklich sehr selbstaendig und brauche niemanden, der mir die Hand haelt oder auf mich wartet! Aber er ist mir immer zwischen die Fuesse gesprungen an wirklich schwierigen Sellen, wo es steil und rutschig war. Er musste naemlich dringend zum naechsten Mauerstueck, um ein neues Foto von sich zu machen. Nachdem ich irgendwann nicht mehr bereit war, ihn permanent zu fotografieren (jeweils mind. 4 verschiedene Aufnahmen von ihm vor ein und demselben Hintergrund!!!), hat er sich ein Stativ geholt. Auf der Mauer hat er sich dann ungelogen alle 5 Meter mit Selbstausloeser (Mehrfachfunktion!!!) fotografiert. Mir haette sonst was passieren koennen da oben, waer ihm egal gewesen, Hauptsache ich bin nicht im Bild. ;-)

Am Vortag beispielsweise bin ich beim Spazieren in ein Loch gefallen. Er hat es genau gesehen, aber er nicht mal gefragt, ob alles ok ist. Er hat einfach weiter Bilder von sich gemacht. Wenn er gelacht haette, haette ich ja verstanden, weil es bestimmt total lustig aussah, aber nix! Sehen tut er sich aber als mein Beschuetzer. Vorhin hat er sich schon gefragt, wie ich wohl ohne ihn zurecht kommen werde.

Samstag, 25. Oktober 2008

Ruhestand in China

Ich habe vor ein paar Monaten in einer Reportage gesehen, dass jeder Chinese versucht, einmal in seinem Leben nach Peking zu fahren. Wenn ich jetzt hier ueberall die Reisegruppen mit aelteren Chinesen sehe, mit ihren Kappen als Erkennungszeichen und dem Reiseleiter mit dem Faehnchen, dann denke ich mir immer, dass sie alle so zufrieden aussehen, weil sie sich einen Traum verwirklichen koennen. :-)

Generell wirken die aelteren Menschen hier sehr aktiv und zufrieden. In den Parks sieht man sie Sport machen, musizieren oder Karten spielen. Ich glaube, wenn ich alt bin, ziehe ich nach Peking. ;-)

Peking ist toll!

Schon beim Zwischenstop in Hongkong bekam ich Gaensehaut beim Gedanken daran, dass ich nun "richtig" in Asien bin! In Peking angekommen war ich sehr positiv ueberrascht von unserem Hostel. Ich wohne in einem 4-Bettzimmer und habe ein 1,20m breites Bett mit Kopfkissen und Federbett ganz fuer mich allein. Nach knapp 3 Wochen im Doppelbett mit Lars im Jugendherbergsschlafsack war das Luxus pur. :-) Die Toiletten und Duschen sind sehr sauber und das heisse Wasser funktioniert auch. Ist sehr angenehm, denn es ist sooo kalt hier. Zwischen 3 und 15 Grad. Dafuer hatten wir bisher aber jeden Tag strahlend blauen Himmel und Sonne. Dabei wurde ich vor der grauen Dunstglocke ueber Peking gewarnt.

Wir haben in den letzten Tagen Peking und die vielen Sehenswuerdigkeiten mit dem Rad erkundet. Obwohl die Stadt riesig ist, ist Fahrradfahren sehr angenehm. Fast alle Strassenschilder sind auf Englisch und die Radwege sind fast so breit wie die Autospuren. Nur nachts wird es ein bisschen gefaehrlicher, weil es grundsaetzlich kein Licht an den Raedern gibt.

Ich fuehle mich total wohl hier und es ist wie nach Hause kommen nach Indien. Die Wohnhaeuser erinnern mich stark an die Neubaugebiete in Rostock. Auch die Uniformen der Polizisten und Soldaten aehneln denen der Volkspolizei und der NVA. Die Menschen hier teilen meine Vorliebe fuer Kitsch (mir faellt es das erste Mal richtig schwer, nix zu kaufen ;-)!) und sie sind mir figuerlich sehr aehnlich. Sehr angenehm, wenn man sich nicht mehr vorkommt wie eine Matrioschka (neben den kleinen schmalen Indern war das sehr oft der Fall). Mit Sonnenbrille wurde ich sogar schon fuer eine Chinesin gehalten, trotz meiner welligen Haare und meiner aristokratischen Nase! ;-)

Peking

Dienstag, 21. Oktober 2008

„Abschlussbericht“ Indien

Nach gut 2,5 Wochen Indien geht es heute Nacht weiter nach Peking. Viele Dinge hier haben mich sehr beeindruckt. So sind die Menschen unglaublich freundlich und aufgeschlossen. Egal, wen man anlaechelt, es wird immer freundlich zurueck gelaechelt. Jeder fragt nach, wo man herkommt und ich bin oftmals an meine Grenzen gestossen, wenn ich nach bestimmten Sachen in Deutschland gefragt wurde (Bauwerke?!). Das komplette Leben spielt sich auf der Strasse ab. Menschen schlafen auf dem Boden, daneben stehen Kuehe und fressen Abfaelle und es gibt ueberall kleine offene Garkuechen und massig Verkaufsstaende. Trotz des scheinbaren Ueberangebots scheint es zu funktionieren.

Der Muell wird groesstenteils wahllos auf die Strasse geworfen, gleichzeitig fegt staendig irgendwer sein Geschaeft oder den Eingangsbereich, selbst unter den Plastikplanen in den Slums. Es gibt groesstenteils nur kaltes Wasser, die oeffentlichen Toiletten sind sehr, sehr oeffentlich und dementsprechend stinkt es oft bestialisch. Gleichzeitig sind die meisten Inder sehr sauber gekleidet, besonders die Frauen. Und an jedem See sieht man Waschfrauen und –maenner.

Ganz begeistert bin ich von den vielen Eigenheiten und Traditionen, die so ganz anders sind als bei uns zu Hause. Ich konnte mich kaum satt sehen, an den Kleidern der Frauen. Es war spannend im Zug zu beobachten, wie die indischen Familien ihr vorbereitetes Essen rausgeholt haben. Sie beruehren beim Trinken nie den Becher oder die Flasche und essen nur mit der rechten Hand. Allen Warnungen zum Trotz habe ich unzaehlige Haende geschuettelt und ungeschaeltes Obst und Essen von Fremden gegessen und es ist immer gut gegangen. :-) Es war irgendwie lustig, wenn „halbwuechsige coole Jungs“ Haendchen haltend durch die Strassen spazieren (rein freundschaftlich, wie mir mehrfach versichert wurde) und sich die Koepfe nach den Touristinnen verdrehen.

Dennoch war die Zeit hier oftmals sehr anstrengend, es war einfach immer und ueberall laut, hektisch und dreckig. Jeder Inder versucht, das beste aus seiner Situation zu machen. Dadurch ist man als Tourist hier wie „Frischfleisch“. An jeder Ecke versucht einer, Dir was aufzuschwatzen und es ist schwierig herauszufinden, woran man wirklich ist. Auch wenn ich oftmals wahrscheinlich ein bisschen zu viel bezahlt habe, weil ich im Handeln einfach nie so gut sein werde wie die Einheimischen, denke ich mir, dass es mich nicht wirklich trifft, da es sich meist um sehr geringe Betraege gehandelt hat, ich hoffentlich ein paar Indern das Leben versuesst habe mit meinem Besuch und eine schoene Zeit hier hatte. ;-)


Delhi, Indien

Samstag, 18. Oktober 2008

Alles wieder gut

In Varanasi gefaellt es mir bisher am besten. Die Menschen sind nicht ganz so aufdringlich und wir wohnen in einem netten kleinen Hotel, in dem sogar das Bad in Ordnung ist! ;-) Zur Anlage gehoert ein toller Garten und das Essen ist lecker. Hier gibt es endlich mal einen Aufenthaltsraum, wo alle Gaeste zusammen sitzen und man sich auch mal mit wem anders unterhalten kann. Das habe ich bisher total vermisst. Gestern haben wir dann so ein indisches Spiel gespielt (Kamburi, so aehnlich wie Billiard) und uns mit einem netten Franzosen unterhalten, da hat sich Lars ploetzlich aufgespielt, als waeren wir zusammen. So werde ich meinen Lingling wohl kaum finden… ;-)

Varanasi liegt am Ganges und ist die heiligste Stadt der Hindus. Fuer viele Hindus ist es das Ziel, einmal im Leben, dort zu baden, um sich von ihren Suenden zu reinigen. Ausserdem kann man auch seine verbrannte Asche dort reinstreuen und sich so vor der Wiedergeburt schuetzen. Wir haben heute bei Sonnenaufgang und –untergang jeweils eine Bootsfahrt gemacht, um die Badezeremonien und die Verbrennungen zu beobachten und es war wirklich eine tolle Stimmung.
Mittlerweile sind alle Zweifel wieder beseitigt und ich geniesse die letzten Tage in Indien. :-)

Varanasi, Indien

Freitag, 17. Oktober 2008

Kleine Krise

Wie geplant, wollten wir Indien nicht verlassen, ohne das Taj Mahal gesehen zu haben, Wir machten uns also auf den Weg nach Agra.

In der Stadt angekommen, wurden wir sofort von ganz vielen Riksha-Fahrern umzingelt, die uns zu sauberen und guenstigen Hotels fahren wollten. Die Hotels waren leider das genaue Gegenteil. Wir haben dann den Preis ein bisschen runter gehandelt und uns gesagt, dass es ja nur fuer eine Nacht ist.

Am naechsten Tag besuchten wir das Taj Mahal, das Baby Taj und das rote Fort und haben das erste Mal in Indien ganz viele westliche Touristen auf einmal gesehen. Anfangs habe ich mich noch gefreut und wohl gefuehlt, weil wir nicht mehr nur im Mittelpunkt standen und angestarrt wurden. Auf Dauer wurde ich dann bisschen neidisch auf die ganzen Maedels, die geschminkt waren und tolle Klamotten an hatten. Habe ja davor immer nur Inderinnen in ihrer traditionellen Kleidung gesehen. Aber in dem Moment habe ich mich schon nach meinen „richtigen“ Klamotten gesehnt. :-(

Der naechste Rueckschlag war dann, dass wir fuer den Zug nach Varanasi am Abend nur auf die Warteliste kamen, weil alles ausgebucht war. Unser Riksha-Fahrer hat sich schon Hoffnungen gemacht, uns eine weitere Nacht in einem Hotel unterzubringen und eine kleine Zusatzprovision zu bekommen, aber wir wollten unbedingt weg. Agra war einfach nur laut, dreckig und ueberteuert.

Nach einer kurzen Diskussion mit unserem Riksha-Fahrer, in der mein Temperament ein bisschen mit mir durchgegangen ist, weil er ploetzlich das Doppelte vom urspruenglich vereinbarten Preis haben wollte, standen wir am Bahnsteig und der Schaffner meinte, es gibt kein Platz fuer uns im Zug. In dem Moment fuhr ein voellig ueberfuellter Zug vorbei, wo die Menschen wirklich fast gestapelt waren und ich sah mich schon so die naechsten 12 Stunden verbringen. Wir sind dann tatsaechlich in den Zug, ohne Hoffnung auf einen Platz und haben uns mitsamt Gepaeck auf den Gang gelegt. Es hat so gestunken da und ich war wirklich fertig. Nachdem der Schaffner dann ein paar Stunden spaeter irgendwann kam, hatte er wohl Mitleid und hat uns sofort Plaetze organisiert. Ich war so froh! Schliesslich hatten wir noch 9 Stunden Fahrt vor uns.

Haben dann ein paar Stunden geschlafen und am naechsten Morgen habe ich auch erfahren, wer uns Platz gemacht hat. Eine Fussballmannschaft 14-jaehriger Jungs aus der Naehe von Delhi ist fuer uns ein bisschen enger zusammengerueckt. Sie waren ganz begeistert, als ich endlich wach war und haben mich mit Fragen bombardiert. Es war aber total nett und der Stress vom Vortag war vergessen. Sie haben auch ganz viel aus ihrem Leben erzaehlt und waren ganz traurig, dass ich keine kleine Schwester habe, die sie heiraten koennen. ;-)

Agra, Indien

Dienstag, 14. Oktober 2008

Peter...

Gesern Morgen ist Peter dann wieder zu uns gestossen. Er musste seinen Plan, Indien mit dem Fahrrad zu bereisen, aufgeben. Nach einem Unfall ist seine Felge hin und die Strassen und Temperaturen machen das ganze ziemlich unmoeglich. Unterwegs wurde ihm auch noch seine Kamera gestohlen und er musste im Zug 15 Stunden stehen, aber er war trotzdem bester Dinge.

Er sieht es als seine Mission, den Indern den richtigen Weg aufzuzeigen. Sei es, was die Muellentsorgung angeht, Fahrradreparaturen oder Werbung fuer den Friseursalon (sein Bild ueberlebensgross am Eingang aufhaengen und anstrahlen, „denn wenn die sehen, dass da ein Deutscher war, kommen sie alle!“). Echt der Hammer, aber ganz lustig. Wir reisen jetzt zu dritt weiter.

Peter

Ruhepause

Nach den aufregenden Erlebnissen (Tigerjagd!!!) der letzten Tage stand uns in Jaipur angekommen der Sinn vor allem nach Entspannung. Die pinke Stadt war zwar nicht so pink wie erwartet, aber die Altstadt war sehr schoen. Wir sind ueber den Basar gebummelt und ich habe fleissig von den suessen Teilchen und Speisen probiert. Lars ist da eher aengstlich. Aber dank meiner Mama („Mindesthaltbarkeitsdatum ist nur ein Vorschlag des Herstellers, das kannst Du noch essen!“) ist mein Magen abgehaertet. ;-)

Ein Einheimischer gab uns dann den Tipp, dass es ein schoenes Hotel mit Pool gibt. Zum Uebernachten fuer uns natuerlich viel zu teuer, aber zum Baden wollten wir da am naechsten Tag hinfahren. Abends haben wir dann eher zufaellig ein modernes Einkaufscenter entdeckt. Bei McDonalds gab es endlich mal wieder FLEISCH (es gibt 2 verschiedene Burger, einen mit Haehnchen und einen vegetarischen). Wollte mir denn noch ein McSundae mit Schokososse goennen, aber die Eismaschine war kaputt. Draussen haben ich denn aber Schokokuchen entdeckt! Sehr lecker! Im Buchladen habe ich mir ein Buch von einem indischen Autoren (One Night @ the Call Center – sehr empfehlenswert, wobei meine Mitreisenden nicht bereit sind, es zu lesen – Banausen!) geholt und war rundum zufrieden.
Die Tage am Pool waren dann echt schoen, sobald man das Anwesen betreten hat, kam man sich vor wie in einer anderen Welt.

Jaipur, Indien

Freitag, 10. Oktober 2008

Tigerjagd

Nachdem wir etliche Tempel besichtigt haben, fuhren wir mit dem Zug weiter Richtung Ranthambhore Nationalpark. Laut Reisefuehrer einer der schoensten in Indien, in dem noch 20 Tiger leben.
Auch wenn die meisten Hotels nicht ausgebucht sind, weil die Saison gerade erst begonnen hat, wurde uns gesagt, man muss rechtzeitig da sein, um einen Platz zu bekommen. Lars ist netterweise um 4 Uhr frueh aufgestanden, um unsere Safaritickets zu holen und ich konnte bis 6 Uhr weiterschlafen. :-) Wir sind dann mit so einem grossen offenen Gelaendewagen losgefahren. Landschaftlich bin ich immer wieder beeindruckt, wie gruen alles ist. Es gibt so viel Wald hier, teilweise mit Palmen zwischendrin und viele Berge. Haben dann erstmal wieder ganz viele Affen gesehen, die von Baum zu Baum und teilweise auch auf die Autos gesprungen sind. Allerliebst! Die sehen echt aus wie Plueschtiere.
Waehrend der Fahrt war jedes 2. Wort des Reisefuehrers Tiger. Viel mehr habe ich leider nicht verstanden. Aber ich glaube, immer wenn wir minutenlang ohne ersichtlichen Grund irgendwo angehalten haben, hat er erklaert, was der Tiger NORMALERWEISE an dieser Stelle tut. Gesehen haben wir jedoch hauptsaechlich Affen, verschiedene Voegel, Rehe und Hirsche.
Kurz vor Ende der Safari sind wir denn dermassen schnell durch den Park gerast, dass wir schon vermutet haben, wir wuerden den Tiger jagen. Wobei wir ihn mit den Motorengeraeuschen vielleicht eher verschreckt haetten. Jedenfalls nach einigen rasanten Irrfahrten wurde das dann aufgegeben. Zu diesem Zeipunkt war ich schon davon ueberzeugt, dass das alles ein ausgekluegelter Plan war und der Tiger irgendwo auf uns wartet, so wie die angeketteten Alligatoren in den Everglades, wobei das natuerlich mit einem Tiger etwas schwieriger ist. Jedenfalls kaum hatten wir den Park verlassen, raste ein Jeep an uns vorbei und wir hinterher. Der Tiger lief vor uns die Strasse entlang!!! Es schien, als wuerde sich meine Theorie bestaetigen. ;-) Die Leute in unserem und den anderen Wagen sind alle total ausgeflippt vor Freude und auf die Sitze gestiegen. Da die Autos staendig ploetzlich dem Tiger hinterher fuhren, kam es bei einigen bestimmt zu blauen Flecken.
Hinterher meinten dann alle, was wir fuer ein Glueck hatten, den Tiger gesehen zu haben. Ich habe nach wie vor leise Zweifel… ;-)

Ranthambhore Nationalpark, Indien

Indien – Abenteuer Auto fahren

Nachdem wir vom Zug fahren positiv ueberrascht waren, beschlossen wir, uns in Udaipur einen Fahrer zu mieten, um die Tempel in der Umgebung zu erkunden. Grundsaetzlich raet der Reisefuehrer davon ab, in Indien selbst Auto zu fahren und wenn man ein Auto mietet, ist der Fahrer daher meist inklusive. Fuer einen ganzen Tag zahlt man ca. 15 Euro, Sprit schon mit drin.
Es hat Gruende, warum es ziemlich gefaehrlich ist zu fahren. Erstmal gibt es neben Autos, Rikshas, Mopeds auch noch Kuehe, Wildschweine, Ziegen und einige andere Tiere auf der Strasse. Ausserdem fahren sie auf der falschen Seite ;-), die Strassen sind nicht sehr gut teilweise und es gibt keine wirklichen Spurbegrenzungen. Das heisst, jeder quetscht sich irgendwie durch und das wichtigste Instrument ueberhaupt ist die Hupe. Da aber alle staendig hupen, beachtet ein kurzes Hupen keiner mehr und alle hupen permanent, ewig lange.
Unser Fahrer war sehr stolz auf sein Auto, berechtigterweise, denn es war echt schoen und ich denke mal fuer die Verhaeltnisse hier auch nicht guenstig. Trotzdem unternahm er keinerlei Versuche, es zu schonen. Wir sind ueber die Berge und um die Kurven gebrettert. Es war quasi wie stundenlang Berg-und-Tal-Bahn auf dem Rummel. Auf dem Rueckweg wurde mir so schlecht wie lange nicht mehr, auch Stunden spaeter noch. Konnte bis zum naechsten Mittag nix essen. :-(

Rajasthan, Indien

Mittwoch, 8. Oktober 2008

Zwischenfall

Meine groesste Angst, neben der Sache, dass mein Ticket ploetzlich nicht mehr gueltig ist (in Dubai auf dem Weg zum Flughafen kam sie wieder hoch!), ist ja die vor kleinen Nagetieren. Vorgestern war es dann so weit. :-( Wir sassen gemuetlich am See auf Steintreppen und haben uns mit einem Franzosen und ein paar indischen Jungs unterhalten, als ploetzlich eine schwarze RATTE direkt hinter mir lang laueft. Sie hat mich vermutlich sogar beruehrt! Ich natuerlich wie von der Tarantel gestochen aufgesprungen. Hatte meine Kamera offen auf dem Schoss, aber konnte sie retten! Nur meine Brille ist runter gefallen, aber nix passiert. Das waer was gewesen. Gott sei Dank habe ich nicht geschrien wie am Spiess, wie ich es zu Hause getan haette! Die anderen waren naemlich auch bisschen erschrocken, aber eher amuesiert.
Naja, jedenfalls sind Ratten gar nicht so schlimm, wie ich gedacht habe! Wobei ich natuerlich hoffe, dass es bei diesem Erlebnis bleibt!!!

Dienstag, 7. Oktober 2008

Indien ganz anders - viel besser

Mittlerweile bin ich richtig angekommen in Indien und es gefaellt mir immer besser. Es ist so, wie ich es mir vorgestellt habe. Ganz viele wunderschoene Frauen mit tollen bunten Kleidern, viele streunende Hunde auf der Strasse, ganz viele Kuehe und haben heute sogar schon Affen gesehen. In Rajasthan, wo wir jetzt sind, ist es wirklich ein bisschen wie im Maerchen von Tausend und einer Nacht!

Wir sind jetzt zu dritt. Lars, den ich schon vorher ueber das Indienforum getroffen habe und Tara, eine Hollaenderin, die wir auf der Zugfahrt kennen gelernt haben. Im Gegensatz zu Peter (meinem "Partner" fuer Dubai, Delhi, Peking und Japan) ist Lars sehr viel ruhiger und total umgaenglich. Tara ist gross und blond und darum der Traum aller Inder. Sie eigentlich auch total nett, aber sie erinnert mich ein bisschen an Nina und das weckt negative Energien... ;-)
Wir teilen ein 3-Mann-Zimmer fuer ca. 2 Euro die Nacht pro Person. Erst war ich ein bisschen genervt von der Enge, aber jetzt ist es eher wie auf Klassenfahrt. Habe auch schon 2mal meine Klamotten gewaschen. Da es die Frauen hier eh nur fuer Geld im See machen wuerden, dachte ich mir, ich spare mir den "Waschsalon". Es gibt auch zum Duschen nur kaltes Wasser, aber da es ziemlich heiss ist (denke mal ueber 30 Grad), ist das kein Problem.
Das Essen schmeckt mir auch! Eine ganze Mahlzeit kostet ca. 2 Euro. Habe sogar schon 2 mal was gemocht, was die anderen zu scharf fanden! Aber vermutlich sind sie nur noch empfindlicher als ich... ;-) Leider vergesse ich immer die Namen der Sachen, die geschmeckt haben, aber so bin ich gezwungen, ganz viel zu probieren. Nur Schokolade ist Mangelware. Noch geht es, aber wer weiss, wie lange ich noch durchhalte... :-(

Die Menschen hier sind sehr, sehr freundlich und reden ewig lange mit einem. Irgendwann kommt dann aber immer raus, dass sie einem irgendwas verkaufen wollen, entweder selbstgeschneiderte Klamotten (schon mindestens 5 der Typen arbeiten eigentlich in Paris bei Designern und machen grad Urlaub hier...), Massagen, Miniaturmalerei usw. Sie sind aber nicht boese, wenn man nix kauft.

Heute haben wir den Stadtpalast besichtigt. Der Koenig wohnt nach wie vor mit seiner Familie da und unser Fuehrer meinte, der Prinz sei noch nicht verheiratet und er sieht zu was er fuer mich machen kann, um uns zu verkuppeln. Eventuell wohne ich dann also bald da im Palast... ;-)

Udaipur, Indien

Montag, 6. Oktober 2008

Indien - Abenteuer Zug fahren

Ich habe vorher von allen Seiten gehoert, dass Zug fahren in Indien eine langwierige Angelegenheit sein soll. Wir wollten trotzdem unser Glueck versuchen. Es gibt extra einen Schalter fuer Touristen am Bahnhof. Man muss dann VORHER einen Zettel ausfuellen, wann man welchen Zug nehmen moechte und an den Schalter damit. Leider stehen nur die Abfahrtszeiten der Zuege, nicht aber die Zwischenstationen an den Plaenen, so dass es ein bisschen muehselig ist. Besonders, wenn man nicht direkt mit einem Zug an sein Ziel kommt. Nach jedem Fehler auf dem Zettel muss man weg vom Schalter und einen neuen ausfuellen. Im Reisefuherer stand, dass es ca. 1 bis 2 Stunden dauert, bis man sein Ticket hat. Wir haben 1 Stunde gebraucht, waren also sehr gut in der Zeit, dank der netten Dame am Schalter. :-)

Am naechsten Morgen habe ich denn mit dem schlimmsten gerechnet, besonders was die hygienischen Verhaeltnisse angeht, aber der erste Zug war echt in Ordnung (allerdings mit Stehtoiletten oder wie auch immer die heissen, daran werde ich mich nie gewoehnen!!!!). Er ist puenktlich auf die Minute losgefahren, war klimatisiert und es kamen staendig welche durch, die Tee, Essen usw. verkauft haben. Neben mir hat sich dann irgendwann eine indische Studentin gesetzt, die sehr interessiert war an Deutschland und viel erzaehlt hat ueber Indien. Hab nur nach wie vorher ziemliche Schweirigkeiten, indisches Englisch zu verstehen. Generell sind die meisten Menschen hier so freundlich und interessiert an Touristen. Anfangs war das echt ungewohnt. Der Zug ist dann auf die Minute genau puenktlich angekommen. Daran sollte sich die Deutsche Bahn mal ein Beispiel nehmen. Ich wette, deutsche Reisefuehrer warnen nicht vor Verspaetungen. ;-)
Der zweite Zug war dann ein Sleeperwagen und es war schon bisschen ungewohnt. Auf jeder Seite waren 3 Betten, das mittlere konnte man wegklappen, so dass ale auf dem unteren sitzen kann. Vorher hiess es dann, das oberste ist das beste. Wir hatten natuerlich beide die untersten. Aber es war trotzdem in Ordnung. Habe mehr oder weniger gut geschlafen und getraeumt, ich waere auf der Ostsee auf einem Bott. Hat naemlich ziemlich geschaukelt. Auch dieser Zug war total puenktlich.

Insgesamt haben wir fuer knapp 800 km ca. 18 Stunden gebraucht. Und es liegen hier in Indien noch einige Strecken vor uns. Als naechstes wollen wir das Busnetz testen, aber erstmal geniessen wir Udaipur.

Von Udaipur, Indien

Kulturschock Mumbai

Nach wirklich schoenen Tagen in Dubai mit netten Leuten war ich ziemlich nervoes vor dem Flug nach Indien. Hatte mich darauf eingestellt, dass es ganz anders sein wuerde als alles, was ich bisher gesehen habe. Das hat sich auch bewahrheitet, aber anders als erwartet. Die Stadt war erstmal einfach nur dreckig und laut.
Schon am Bahnhof angekommen lagen ueberall Menschen auf dem Boden, die dort geschlafen haben. Sind dann erstmal zum Hotel gefahren, was wirklich ok war. Danach sind wir zu Fuss durch Mumbai gelaufen und es war einfach nur ueberwaeltigend irgendwie. Es gibt so viele schoene Haeuser, aber fast alle sind total verkommen. Die Menschen sind so arm und leben oftmals unter Plastikplanen auf der Strasse. Mehr als die Haelfte der Stadt ist Slumgebiet, da wir nur recht zentral unterwegs waren, haben wir die schlimmsten Ecken vermutlich gar nicht gesehen. Gleichzeitig sehen alle sauber aus von der Kleidung her und fegen ihre "Wohnung" auf der Strasse und laecheln einen freundlich an. Es ist fuer mich irgendwie ganz merkwuerdig zu verstehen, wo sie ihren Lebensmut hernehmen.
Jedenfalls fand ich Mumbai einfach zu krass und deprimierend, so dass wir beschlossen haben, schon am naechsten Tag weiter zu fahren nach Rajasthan. Habe denn spaeter im Reisefuehrer gelesen, dass es empfohlen wird, die grossen Staedte wie Mumbai und Dehli als Indien-Einsteigen moeglichst schnell wieder zu verlassen. Mir graut trotzdem vor Delhi, was noch viel aermer sein soll als Mumbai.

Mumbai

Freitag, 3. Oktober 2008

Dubai bei Nacht

Nachdem wir die ersten beiden Abende sehr gesittet im Hostel verbracht haben, wollten wir am Mittwoch dann mal das Nachtleben entdecken. Wir sind erstmal ins Planet Hollywood gefahren, hauptsaechlich weil die dort Alkohol ausschenken. Mein Cousin und der Suedafrikaner waren sehr gluecklich, "endlich" (der Suedafrikaner kam direkt vom Oktoberfest...) wieder Bier trinken zu koennen. Die Cocktails waren auch sehr lecker. Nachdem die beiden dann ein paar aufgetakelte Russinnen gesehen haben, wollten sie unbedingt noch in einen Nachtclub. Esther und ich sind mitgegangen, um Schlimmeres zu verhindern... ;-)
Im Hyatt angekommen, brauchten sich Frauen gar nicht in die Schlange einzureihen und haben nur den halben Eintritt gezahlt. Ich wurde vom Tuersteher nach meinem Ausweis gefragt. Dabei war ich sogar ein bisschen geschminkt! Aber kein Vergleich zu den Frauen dort drinnen... Die waren so stark geschminkt und vor allem auch operiert! Hauptsaechlich Asiatinnen und Russinnen. Es war wirklich wie ein sehr exklusiver Strassenstrich. Die Russinnen haben ca. 300 Euro die Nacht genommen, haben uns Frank und Morne hinterher erzaehlt. Sie hatten sich drinnen naemlich ziemlich schnell von uns abgesondert, dabei haben sie angeblich aus der Ferne beobachtet, ob es uns gut geht...
Auf der Tanzflaeche waren fast ausschliesslich Maenner, die froehlich miteinander getanzt haben. Um 3 ging dann das Licht an und alle mussten gehen. Wer also bis dahin noch keinen abgeschleppt hatte, musste sich bei Licht zeigen und die Chancen sind wahrscheinlich gesunken. ;-)

Donnerstag, 2. Oktober 2008

Dubai - erste Eindruecke

In Dubai angekommen war es vor allem erstmal heiss! Im Hostel habe ich meinen ersten Reisepartner Peter getroffen, wir sind dann mit zwei Deutschen und einem Suedafrikaner losgezogen.

Dubai ist das einzige Land, ueber das ich mich vorher nicht per Reisefuehrer informiert hatte. Ich dachte, als treuer RTL-Exclusiv- und Die Auswanderer-Zuschauer wuesste ich schon alles. ;-) Aber es ist hier doch ganz anders als erwartet. Die Religion spielt eine sehr grosse Rolle. Auf der Strasse sieht man fast nur Maenner (oefter auch Haenddchen haltend, wohl ein Vorgeschmack auf Indien). Frauen sind daher eine kleine Sensation und werden ganz offen angestarrt und fotografiert, das war erstmal ziemlich gewoehnungsbeduerftig. ;-)
Am ersten Tag hier war dann der letzte Tag des Ramadans. Es ist auch Auslaendern in dieser Zeit nicht gestattet, tagsueber in der Oeffentlichkeit zu essen oder zu trinken. Das kann ganz schoen hart sein, wenn man bei 40 Grad mit einer Flasche Wasser in der Tasche rumlaeuft, aber sich nicht traut, einen Schluck zu nehmen. Am Strand waren wir fast allein, trotzem kam die Strandwache, als wir Obst gegessen und Wasser getrunken haben und hat uns aufgefordert, das zu unterlassen.
Nachdem wir dann am ersten Tag das Leben der Einheimischen kennen gelernt haben, haben wir uns am zweiten Tag auf die Spur der Superreichen gemacht. Mit dem Mietwagen sind wir auf eine der Palm Islands gefahren und haben die Wolkenkratzer bestaunt. Es ist unglaublich, was hier gebaut wurde und auch noch geplant ist. In der Mall of the Emirates kann man gut Geld ausgeben. Da mein Rucksack leider bereits mehr als voll ist, durfte ich meinen Cousin bei seinen Einkaeufen beraten und Tueten tragen. Kein wirklicher Ersatz... ;-)

Dubai 2008

Es geht los...


Die Abreise aus Deutschland kam schneller als gedacht und der Abschied war weniger schlimm als erwartet. Nachdem das Waschzeug auch eingepackt war, wog der Rucksack gefuehlte 5 Kilo mehr als vorher, aber ich konnte mich auch von nix mehr trennen. Auf dem Weg zum Flughafen habe ich dann noch bisschen mehr und schneller geredet als sonst, aber Pia hat mich beruhigt. :-). Meine groesste Sorge, dass sich am Flughafen herausstellen wuerde, mein Ticket sei nicht gueltig, hat sich dann auch nicht bestaetigt und ich war frohen Mutes auf die bevorstehende Zeit.