Freitag, 17. Oktober 2008

Kleine Krise

Wie geplant, wollten wir Indien nicht verlassen, ohne das Taj Mahal gesehen zu haben, Wir machten uns also auf den Weg nach Agra.

In der Stadt angekommen, wurden wir sofort von ganz vielen Riksha-Fahrern umzingelt, die uns zu sauberen und guenstigen Hotels fahren wollten. Die Hotels waren leider das genaue Gegenteil. Wir haben dann den Preis ein bisschen runter gehandelt und uns gesagt, dass es ja nur fuer eine Nacht ist.

Am naechsten Tag besuchten wir das Taj Mahal, das Baby Taj und das rote Fort und haben das erste Mal in Indien ganz viele westliche Touristen auf einmal gesehen. Anfangs habe ich mich noch gefreut und wohl gefuehlt, weil wir nicht mehr nur im Mittelpunkt standen und angestarrt wurden. Auf Dauer wurde ich dann bisschen neidisch auf die ganzen Maedels, die geschminkt waren und tolle Klamotten an hatten. Habe ja davor immer nur Inderinnen in ihrer traditionellen Kleidung gesehen. Aber in dem Moment habe ich mich schon nach meinen „richtigen“ Klamotten gesehnt. :-(

Der naechste Rueckschlag war dann, dass wir fuer den Zug nach Varanasi am Abend nur auf die Warteliste kamen, weil alles ausgebucht war. Unser Riksha-Fahrer hat sich schon Hoffnungen gemacht, uns eine weitere Nacht in einem Hotel unterzubringen und eine kleine Zusatzprovision zu bekommen, aber wir wollten unbedingt weg. Agra war einfach nur laut, dreckig und ueberteuert.

Nach einer kurzen Diskussion mit unserem Riksha-Fahrer, in der mein Temperament ein bisschen mit mir durchgegangen ist, weil er ploetzlich das Doppelte vom urspruenglich vereinbarten Preis haben wollte, standen wir am Bahnsteig und der Schaffner meinte, es gibt kein Platz fuer uns im Zug. In dem Moment fuhr ein voellig ueberfuellter Zug vorbei, wo die Menschen wirklich fast gestapelt waren und ich sah mich schon so die naechsten 12 Stunden verbringen. Wir sind dann tatsaechlich in den Zug, ohne Hoffnung auf einen Platz und haben uns mitsamt Gepaeck auf den Gang gelegt. Es hat so gestunken da und ich war wirklich fertig. Nachdem der Schaffner dann ein paar Stunden spaeter irgendwann kam, hatte er wohl Mitleid und hat uns sofort Plaetze organisiert. Ich war so froh! Schliesslich hatten wir noch 9 Stunden Fahrt vor uns.

Haben dann ein paar Stunden geschlafen und am naechsten Morgen habe ich auch erfahren, wer uns Platz gemacht hat. Eine Fussballmannschaft 14-jaehriger Jungs aus der Naehe von Delhi ist fuer uns ein bisschen enger zusammengerueckt. Sie waren ganz begeistert, als ich endlich wach war und haben mich mit Fragen bombardiert. Es war aber total nett und der Stress vom Vortag war vergessen. Sie haben auch ganz viel aus ihrem Leben erzaehlt und waren ganz traurig, dass ich keine kleine Schwester habe, die sie heiraten koennen. ;-)

Agra, Indien

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Hallo Kleinschatzi,

gerne hätte ich dir mit einer kleinen Schwester ausgeholfen, aber 'der Zug ist weg' ,-)))....
Für uns ist es immer wieder interessant, deine Reiseberichte zu verfolgen. Ich denke mir, man kommt realtiv schnell an seine Grenzen, wenn man immer wieder in Ausnahmesituationen gerät wie z.b. die Suche nach einem Platz im Zug. Wir bewundern dich, dass du das so gut löst und den Situationen immer noch etwas Positives abgewinnen kannst.
Deine Fotos sind sehr aussagekräftig, schön!

Ganz lieben Gruß,
mama